Speckstein in unseren Alpen

Vor Jahrhunderten fand man in den Alpen Speckstein (Steatit) und baute damit Öfen.
Das Gestein wird bei uns im deutschsprachigen Raum „Speckstein“  und Steatit genannt, im Walliser Kanton „Giltstein“ und um Zermatt „Lindflüe“.
Das Baujahr der Schweizer Öfen lässt sich leicht bestimmen, denn die Ofenbauer haben gewöhnlich ein Wappen samt Jahreszahl eingraviert. Als der namhafte Ofenbaumeister Anton Grichtig Anfang des Jahrhunderts durch die Schweiz wanderte und Öfen reparierte, stiess er immer wieder auf Specksteinöfen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Die ältesten Öfen stammten aus den Jahren 1598 und 1660. Die ersten Öfen waren rund, aber bald darauf setzten sich eckige Formen durch, weil sie leichter zu bauen waren. Sie hatten gewöhnlich Zimmerhöhe und wurden so zwischen den Räumen gebaut, dass sie von hinten zu beiheizen waren, weil keine geeigneten Türen zur Verfügung standen.
Dadurch war es möglich, die Öfen von der Küche her zu heizen, und die gute Stube blieb vom Rauch verschont.
Speckstein diente auch als Bettwärmer. Tagsüber lag der Stein im Ofen und wurde abends als Bettgenosse unter die Decke gesteckt.
Nachdem Elektro- und Ölheizungen ihren Durchbruch erlebt hatten, geriet die Specksteintradition auch in der Schweiz in Vergessenheit.
Glücklicherweise sind die alten Bräuche auch dort wieder zu Ehren gekommen.
Man setzt alte Specksteinöfen und sogar deren Ruinen instand, obgleich die Specksteinvorkommen in den Alpen mehr oder weniger erschöpft sind.
Die Tradition lebt in anderer Form weiter. Und zwar in Form von Lkws aus Finnland beladen mit den Tulikivi-Öfen.