Der Speckstein, Geschichtlich

Vor ca. 2,8 Milliarden von Jahren entströmte aus den im Gebiet des heutigen Ostfinnlands entstandenen Rissen der Erdschale magnesiumreiche Lava. Die rund 1600°C heisse, geschmeidige Lava floss in Form unterseeischer Ströme weit von den Austrittsstellen.

Dann vor rund 1.8 – 1.9 Milliarden Jahren stiessen die Kontinentalplattem im Bereich des heutigen Finnlands aufeinander und es entstand ein den Alpen vergleichbares Gebirge, die svekokarelische Bergkette. Im Laufe dieser Ereignisse falteten sich die alten Lavaströme mit ihrem Gehalt an Olivinmineralen im Basisbereich der Bergkette nahezu senkrecht auf.

Unter der alten Bergkette, in fast zehn Kilometer Tiefe, herrschte ein Druck von 2000 – 4000 Atmosphären und eine Temperatur von 400 – 500°C. In den Rissen und Poren des Gesteins flossen kohlendioxidhaltige Lösungen, die den Olivin zuerst zu Serpentin und letztendlich zu Speckstein umwandelten. Dieser vielstufige, in Form einer Front vorrückende Prozess dauerte Dutzend Millionen Jahre.

Dieses Naturereignis hatte eine recht seltene Lande der Natur zur Folge. Der Speckstein war Entstanden.


Die Natur schenkte dem Speckstein Eigenschaften, die ihn wie kein anderes Material zum Ofenstein prädestinieren. Diese uralte Gesteinsart hat eine riesige Wärmespeicher- und Leitfähigkeit, ist extrem hitze- und säurebeständig, laugenunempfindlich, antistatisch und diffusionsdicht und auch frostbeständig.  Den auffallenden Charakter als perlgrauen Ofenstein bekommt der Speckstein durch die Zusammensetzung aus 40-50% Talk, 40-50% Magnesit und 5-8% Penninit. Durch den hohen Talkanteil kann Speckstein leicht bearbeitet werden. Das Magnesit hingegen verleiht ihm Zähigkeit und Festigkeit.

Die Eigenschaften:
Spezifisches Gewicht 2.980–3.100 kg/m3
Schmelzpunkt 1.630–1.640 ºC
Eigenwärme 0,98 kJ/kg ºC
Wärmeleitfähigkeit 7,4 W/mK
Druckfestigkeit 25 MN/m2
Biegezugfestigkeit 16,8 MN/m2
Härte 2-3 Mohs
Wärmedehnung 0,0017 %/ºC
Säure- und laugenfest
Verträgt arktische ebenso wie tropische Klimaverhältnisse Erfüllt die in § 16 der finnischen Lebensmittelverordnung definierten Anforderungen an Materialien für Koch- und Essgeschirr.


 
Dies ist ein einfacher Test zur Feststellung der einzigartigen Wärmespeicherfähigkeit des Specksteins. Tauchen Sie ein faustgrosses Stück Speckstein für zwei Minuten in kochendes Wasser. Noch 40 Minuten nach der Entnahme ist der Stein immer noch brennend heiss. Erst nach einer Stunde können Sie den Stein mit blosser Hand halten.

Was so gut Wärme speichert, eignet sich vorzüglich zur Herstellung von Specksteinöfen. Deshalb nutzen die Finnen diesen Naturstein  schon seit Jahrhunderten. In ihrem Land, wo die Temperaturen im Winter bis auf -40°C fallen können, wurden ihre Speicheröfen von Generationen zu Generationen weiter vererbt. Und somit kam er auch in unsere Gegend.

Vorteile bei einem Specksteinofen sind, man muss nicht dauernd Holz nachlegen. Nur zu Beginn braucht es 1 bis 3 Stunden zum Einheizen. Der Speckstein ist sehr schwer und hat eine dichte Struktur, deshalb braucht er Zeit, bis der Ofen aufgeheizt ist. Ist er aber erst mal warm, strahlt er 12 bis 24 Stunden Behaglichkeit und Wärme ab. Luft bleibt rein, Fussboden und die Wände sind angenehm warm und Luftfeuchtigkeit bleibt erhalten. Gegenüber herkömmlicher Schamottstein ist die Wärmespeicherfähigkeit 2,5 mal höher, die Wärmeleitfähigkeit sogar 10 mal besser. Also ein wahrer Feuerzauber.

Specksteinofen und der Treibhauseffekt


Die Specksteinöfen sind Zeitbrand-Oefen, gehen also mit dem regnerierbaren Brennstoff Holz sehr sparsam um. Durch die zusätzlich äusserst sauberer Verbrennung, mit hohem Wirkungsgrad, erfüllen diese Oefen die Kriterien das verantwortungsvollen Umgangs mit unserer Natur. Dieser sparsame Einsatz von Holz in der Verbrennung gibt genau soviel Kohlendioxyd ab, wie es selbst zum Wachsen verbraucht hat. Ein eindrucksvolles Beispiel für das Gleichgewicht mit und in der Natur.